Wann werden endlich Schamgrenzkontrollen eingeführt?

von Birgit Braunrath

über einen unappetitlichen Anti-Politiker-Wahlkampf

Nur eine Frage stellt bisher keiner. Vielleicht die Entscheidende. Aber sie wird von den anderen verdrängt. Allen voran von den Fragen: Wie wurde aus einem unappetitlichen Anti-Ausländer-Wahlkampf ein noch unappetitlicherer Anti-Politiker-Wahlkampf? Und welche Auswirkungen hat das herrschende Latrinen-Niveau auf das Wahlverhalten der Menschen?

Dann folgen Darstellungen von: „Gar keine, die Sachverhalte sind den Leuten inzwischen zu kompliziert.“ Bis zu: „Die Wähler werden die Politik abstrafen.“ – So als wären Wähler und Politik Gegenwelten, die einander nicht berühren. Das Gegenteil ist der Fall. Wer braucht Politik, wenn nicht die Menschen? Und an dieser Stelle wäre die eine, entscheidende Frage zu stellen. Nämlich nicht: Was macht Dirty Campaigning aus dem Wahlergebnis? Sondern: Was macht Dirty Campaigning aus den Menschen?

Welche erbärmlichen Signale sendet eine Politik aus, in der darum gerittert wird, wem die größte Opferrolle zufällt? Welchen Effekt hat diese Art der Auseinandersetzung auf die Diskussionskultur einer Gesellschaft? Wie weit lockert sie das ohnehin schon schlotternde kollektive Anstandskorsett? Und wann werden endlich Schamgrenzkontrollen eingeführt?

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