Salzamt hört uns zu

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Facebook ist außerdem das größte Salzamt der Welt, voller Anklagen und Grämlichkeiten.

von Guido Tartarotti

über die Sozialmedien als "Visitenkarte".

Die Weise, wie wir uns in den sozialen Medien präsentieren, gilt heute als eine Art Visitenkarte, erklärt der Soziologe Peter Wittkamp im KURIER-Interview. Dabei gibt es viele ganz wunderbare Möglichkeiten, seinen Mitmenschen auf die Nerven zu gehen. Etwa dadurch, indem man das Internet als Sondermülldeponie für Katzen-, Sonnenuntergangs- und Essensfotos missbraucht.

Sehr beliebt ist auch missionarische Weltverbesserungspoesie, wahlweise von Coelho, Gandhi, einem Indianerhäuptling oder selbstverfasst. Ebenfalls von großem #Nervensäge-Potenzial: #anstrenge #Hashtag #Manie oder raunende Dreipunkt-Andeutungen: „Wenn ihr wüsstet, was mir gerade Tolles passiert ist ...“. Facebook ist außerdem das größte Salzamt der Welt, voller Anklagen und Grämlichkeiten, und Twitter ist ein Wettbewerb im Rechthaben.

Es gibt übrigens, schrieb die Süddeutsche, Menschen, die ständig twittern, obwohl ihnen niemand folgt. Soziale Medien dienen also auch dazu, uns das Gefühl zu geben, uns höre jemand zu – selbst wenn da niemand ist.

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