Rauchende Schnauze

Deutschlands legendärer Ex-Kanzler Helmut Schmidt ist 95. Und raucht immer noch wie die Voest. (Daraus abzuleiten, rauchen garantiere ein langes Leben, wäre ebenso gewagt wie der Schluss, rauchen mache klug, eloquent und staatsmännisch.)

Schmidt ist überaus beliebt, obwohl er seine Intelligenz, vorsichtig formuliert, nicht versteckt: Er zeigt immer wieder deutlich, dass er von sich selbst und seiner Brillanz schwer beeindruckt ist. Aber das schadet ihm nicht: In Deutschland wird einem Politiker Intellektuellsein offenbar eher verziehen als in Österreich. Seine geschliffenen Formulierungen brachten ihm den Beinahmen „Schmidt Schnauze“ ein, seine Sätze sind sogar auf CD erschienen. In Deutschland gewinnt er jede Umfrage nach der größten moralischen Instanz im Land, ein Mal wurde er sogar zum „coolsten Kerl“ gewählt.

Schmidt macht kein Hehl aus seiner Geringschätzung für das aktuelle politische Personal. Das mag seiner Eitelkeit geschuldet sein, dennoch fragt man sich: Warum bauen sie keine solchen Politiker mehr?