Zahnspangen-Zwiespalt

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Die Aussicht auf die „Gratis-Zahnspange“ hat viele Eltern erleichtert. Zu früh

von Birgit Braunrath

über Politik-Versprechen

Es geht um Geld. Gemessen am durchschnittlichen Familienbudget um sehr viel Geld. Wer zwei Kinder mit Zahnspangenindikation hat, muss mit Kosten von 4000 Euro pro Jahr rechnen. Davon trägt die Krankenkassa etwa 300 pro Kind. Bleibt eine jährliche Mehrbelastung von 3400 Euro. In vielen Familien ist das der Urlaub, der nun nicht stattfindet. In anderen wird der Betrag mühsam bei Kleidung und Essen eingespart. Die Aussicht auf die „Gratis-Zahnspange“ hat viele Eltern erleichtert. Zu früh.

Der zuständige Minister eierte gestern herum, als wäre er völlig kompetenzbefreit: Das Konkreteste, was er sagte, war „hohe Priorität“. Er nannte weder Zeitrahmen noch realistische Budgetquellen. Auf die Frage, ob die Gratis-Spange bis 2018 komme, sagte er, er „hoffe“. Das bringt Eltern in einen Zwiespalt. Wie viele werden die notwendige Behandlung des Kindes hinauszögern? Wie viele zu enge Kiefer, die eine Zahnspange bräuchten, bevor die Zähne zu wenig Platz finden, werden warten? Auf ein Politik-Versprechen, das 2018 eingelöst wird? Oder vielleicht nie.

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