Wann reden wir darüber, wie die Schule aussehen soll – nicht in irgendeiner Zukunft, sondern bald, jetzt?

von Guido Tartarotti

über das Lehrerdienstrecht

Die Regierung tut, was ihre Aufgabe ist: Sie entscheidet. Es gehört zum Wesen von Entscheidungen, dass sie den einen gefallen und den anderen nicht. Die Gewerkschaft tut, was ihre Aufgabe ist: Sie vertritt Interessen. Es gehört zum Wesen von Interessen, dass diese von den einen geteilt werden und von den anderen nicht.

Insofern: Willkommen in der Realität. Ohne jetzt auf die Argumente einzugehen: Vielleicht hat der Streit ums Lehrerdienstrecht auch etwas Gutes. Es kann Österreich, dem Land der heiligen Konsenskultur, nicht schaden, wenn einmal ein Konflikt nicht vorab wegverhandelt, zugekuschelt, unter Kompromissen begraben, sondern offen ausgetragen wird.

Frage: Wann aber reden wir darüber, dass die Schule nicht nur ein Haus ist, in dem Lehrer arbeiten – sondern auch der Ort, wo unsere Kinder den Großteil ihrer Jugend absitzen, in der Hoffnung, mit Bildung, Ausbildung, Wissen, Sinn, Werten in Kontakt kommen? Wann reden wir darüber, wie die Schule aussehen soll – nicht in irgendeiner Zukunft, sondern bald, demnächst, jetzt?

Kommentare