Mitte Mai. Zeit also, an Weihnachten zu denken.

von Guido Tartarotti

über Kompositionen aus Stille

Mitte Mai. Zeit also, an Weihnachten zu denken.

Im Jahr 1933 wurde das Musikstück „4,33“ von John Cage uraufgeführt. „4,33“ besteht aus – Stille. Es ist ein Klavierwerk. Korrekt gespielt wird es also nur, wenn es auf einem Klavier nicht gespielt wird.

An dieses Konzept lehnt sich die Band Vulfpeck an: Ihr Album „Sleepify“ besteht aus Stille, aufgeteilt auf zehn Songs. Vulfpeck wollen damit kritisch auf das Geschäftsmodell des Musik-Diensts Spotify hinweisen. Vulfpeck fordern ihre Fans auf, das Album auf Spotify durchlaufen zu lassen, während sie schlafen. So verdienen Vulfpeck mit Schweigen Geld über Spotify – Geld, das sie in Gratis-Konzerte investieren wollen.

Vielleicht wäre das eine Idee für das von Finanznöten geplagte Burgtheater: Inszenierungen, die nur aus Schweigen bestehen. Oder für Radiosender, die ihren Österreich-Anteil erhöhen müssen: österreichische Stille. Am schönsten wäre es, würde jemand ein Weihnachtslied aus Stille komponieren – das könnte dann ab Oktober in allen Kaufhäusern laufen. Oder auch ab sofort.

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