Single sucht
Man lässt sich lieber vermitteln oder vermittelt sich selbst, als in die Welt hinauszugehen.
Wer heute „Single“ ist, ist börsennotiert. Singlebörsen gelten als einziger aussichtsreicher Zufluchtsort für paarungsbereite Menschen. Man geht nicht mehr auf Aufriss – und dabei dem Herzensmenschen ins Netz. Man geht gleich ins Netz und reißt dort auf, wen man für kompatibel hält. Das klingt eher nach Tastenklopfen als nach Herzklopfen, soll aber funktionieren. 500 Online-Börsen gibt es in Österreich: Man lässt sich lieber vermitteln oder vermittelt sich selbst, als in die Welt hinauszugehen.
Jetzt ist das Buch einer deutschen Partnervermittlerin erschienen, die 30 Jahre im Geschäft war, als ihr Mann sie von einem Tag auf den anderen verließ . Man denkt: „Profi! Die castet sich locker binnen vier Tagen den neuen Traummann.“ Doch Frau Partnervermittlerin wollte keine Vermittlung. Sie lernte zuerst, „mit etwas Überwindung“, wie sie sagt, das Alleinsein. Und traf dann, durch Zufall, ihren neuen Mann. Im Kaffeehaus. Einfach so, ganz analog und honorarfrei. Das legt den Verdacht nahe: Es gibt eine Welt außerhalb des weltweiten Web.
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