Selbstknebelung
Die internationale Staatengemeinschaft leidet an Selbstknebelung
Das Leid der syrischen Bevölkerung wurde im Westen zuletzt kaum noch wahrgenommen. Bis der mutmaßliche Chemiewaffeneinsatz des Regimes von Damaskus wie eine sprichwörtliche Bombe einschlug. Plötzlich sind alle Augen auf Syrien gerichtet; werden UNO-Experten entsandt; ist von „humanitärer Notwendigkeit“ eines Bombenangriffs gegen Militäreinrichtungen die Rede. Bomben, die zeigen sollen: „Da draußen ist jemand, der nicht länger zuschaut.“
Mehr wohl nicht. Denn die internationale Staatengemeinschaft leidet an Selbstknebelung: Ein UN-Mandat für ein Eingreifen war und ist außer Reichweite. Solange Russland droht, ein Militärschlag werde „katastrophale Folgen“ haben, gibt es kein Vor, kein Zurück, höchstens eine Flucht nach vorne einiger weniger Staaten. Doch die Flucht nach vorne könnte nach hinten losgehen. Soll sie doch eine Opposition stützen, die ihrerseits an Selbstknebelung leidet. Sie ist in sich so gespalten, dass sie sich nicht einmal einigen kann, wer die UN-Beobachter schützt.
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