Nah am Original
Wer nah ans Original herankommt, ist ein Meister
Die Chinesen erstellen also Raubkopien von Rebsaft aus Wien? Dürfen die das? Ganz einfach: Sie fragen nicht. Und die Behörden interessiert das dort noch weniger, als wenn in Schanghai ein Radl umfällt.
In China gilt die – wie drücken wir’s höflich aus? – Kunst der Nachahmung als besondere Fertigkeit. Wer nah ans Original herankommt, ist ein Meister. Das gilt für Luxusartikel wie Taschen, Schmuck oder Uhren ebenso wie für Fahrzeuge, elektronische Geräte oder Werkzeug. Die Behörden werden nur aktiv, wenn Fälscher einer original chinesischen Marke mit Plagiaten in die Quere kommen.
So gibt es dort „Bordeaux“-Wein, der nie in Frankreich war, und jetzt auch einen „Österreicher“, der noch nie beim Heurigen war. Dafür werden chinesische Touristen in Scharen zum Heurigen kommen. Und womöglich auf die Idee kommen, weitere Nationalheiligtümer zu kopieren: den Villacher Fasching vielleicht. Oder den heimischen Fußball. Damit sie möglichst nah ans Original herankommen, könnten wir ihnen das Original gleich mitgeben.
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