Mauer im Kopf
Das Rockspektakel „The Wall“ war in Wien ein voller Erfolg. Die neue Fußgängerzone ist es noch nicht
Das Rockspektakel „The Wall“ war in Wien ein voller Erfolg. Die neue Fußgängerzone ist es noch nicht.
Die überdimensionale Mauer, die bei „The Wall“ Band und Publikum trennte, machte aus der Begegnungszone Ernst-Happel-Stadion zwei Welten. Paradoxerweise schien das die Neugier aufeinander zu schüren.
Ganz andere Gefühle schürt derzeit die „Begegnungszone“ Mariahilfer Straße: den tiefsitzenden Wiener Hass auf alle, die anders sind – oder sich anders fortbewegen. Egos prallen ungebremst aufeinander, seit es keine bauliche Trennung gibt. Würde eine überdimensionale Mauer zwischen Radfahrern und Fußgängern helfen? Nein, denn die Mauer existiert schon. In den Köpfen. Sie macht jede Begegnung mit Sich-anders-Fortbewegenden zum potenziellen Konflikt.
Was hilft, wäre Rücksicht. Aber die ist aus der Mode. In Mode ist der Ego-Trip, die Ich-AG, das Phänomen des Walling-off, des Sich-Abtrennens vom Rest der Welt. Immer mehr Menschen brauchen erst einen Schutzwall, um mit anderen in Kontakt treten zu können.
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