Lebensgefährlich!

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Sollte nicht das Leben selbst einen Warnhinweis bekommen?

von Guido Tartarotti

über Gefahrenquellen

An amerikanischen Universitäten wird derzeit ernsthaft über eine Kennzeichnungspflicht für Literatur diskutiert. Studentengruppen fordern, es solle künftig Warnhinweise auf Werken geben, die auf dem Lehrplan stehen – Warnungen vor Gewalt, sexuellen Vorgängen, harter Sprache, dem Thema Suizid – kurz allem, was den Lesenden traumatisieren könnte. (Shakespeares Werke müsste man demnach mit einem Beipacktext von den Ausmaßen eines schweren Medikaments versehen).

Ein interessanter Vorschlag, aber nicht weit genug gedacht. Sollte nicht auch die abendliche Wetter-Prognose mit einem Warnhinweis versehen werden (kann Depressionen auslösen)? Oder der Besuch eines Fußballspiels? Oder der Beginn einer Beziehung (kann mit Liebeskummer, Alkoholkonsum und dem Missbrauch von Coldplay-Musik enden)? Sollte nicht das Leben selbst einen Warnhinweis bekommen? Achtung, ist hochgradig lebensgefährlich! Über mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder – Literatur.

Kommentare