Kandidatin für drei Tage

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Sie hätte bei Golf bleiben sollen

von Birgit Braunrath

über Monika Lindner

Viel Nestroy wird im Sommer in Österreich gespielt. Possenartige Zustände auch auf der Polit-Bühne. Da tritt eine Frau Monika Lindner, die man als ÖVP-Profiteurin bezeichnen kann, überraschend als Nationalratskandidatin für den kanadischen Österreich-Retter auf – und drei Tage später wieder ab. Offiziell deshalb, weil sie nicht einverstanden war, dass man in ihrer neuen politischen Heimat „unabgesprochen“ Sprüche klopfte, wie man sie dort auch vor ihrer Kandidatur x-fach geklopft hat.

Lindner will nun allen Ernstes überrascht sein, welche Erwartungshaltung und welcher Unterton in der Neigungsgruppe Stronach herrschen. Das bedeutet entweder, dass sie vor ihrer Kandidatur monatelang auf einer einsamen Insel gesessen sein muss oder dass sie der Lockruf der Macht die Tatsachen ausblenden ließ. Wenn ein Amt winkt, wird der Blick auf die Umstände, die damit einhergehen, oft unscharf. Jetzt steht Lindner als Komödienfigur da. Einst soll sie gesagt haben: „Ich spiele Golf, weil mein Maß an Demütigung nicht voll ist.“ Sie hätte bei Golf bleiben sollen.

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