Gewinn in aller Munde

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Nicht die Staatsoper muss Gewinn machen, sondern die Gesellschaft.

von Guido Tartarotti

über das Produkt Kultur

Der Opernball ist die einzige Veranstaltung, bei der die Staatsoper Gewinn macht." Ein Satz, den man jetzt wieder oft hören musste. Er ist leider nicht ganz so schlau, wie die, die ihn von sich geben, gerne glauben.

Erstens liegt das daran, dass eben nur ein Mal im Jahr Opernball ist: Der tägliche Opernball wäre wohl kaum ein Gewinnmodell. Wenn es eh nur um den Gewinn geht, wäre es am vernünftigsten, den Lugner als Staatsoperndirektor einzusetzen, der macht dann ein Einkaufszentrum daraus. Abgesehen davon, dass die Investition in Kultur über die Umwegrentabilität nachweislich mehr bringt, als sie kostet: So, wie Schulen das unschätzbar wichtige Produkt Bildung produzieren, produzieren Kulturinstitutionen das unschätzbar wichtige Produkt Kultur. Kultur: Das ist, buchstäblich und metaphorisch, die Fähigkeit, mit Messer und Gabel zu essen, ohne sich dabei das Gesicht zu zerschneiden. Nicht die Staatsoper muss Gewinn machen, sondern die Gesellschaft.

Puls4 hat übrigens gemeldet: "Kim Kardashians Po ist in aller Munde." Wollen wir das wirklich?

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