Gefühlt

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Die Realität und das wirkliche Leben sind zweierlei.

von Andreas Schwarz

über gefühlte Zustände

Die Realität und das wirkliche Leben sind zweierlei. Die Realität ist das, was ist. Das wirkliche Leben ist das, was wir als Realität fühlen.

Die Kälte zum Beispiel. Wenn es 25 Grad unter null hat und ein Lüfterl mit 15 km/h weht, fühlen wir eine Kälte von minus 35 Grad (also nicht wir, aber die Amerikaner grad). In Montana hatte es gestern gefühlt minus 53 Grad.

Oder die Preise. Der Euro ist kein Teuro, wird uns gerne vorgerechnet. Aber gefühlt sind umgerechnet 28 Schilling für sieben nebbiche Maroni oder 50 und mehr für eine Erlagschein-Überweisung nicht nix.

Gefühlt ist auch unser Heldentum. Wenn ein junger Bursch aus einer Gegend, deren höchste Erhebung ein Kirchturm ist, die Vierschanzentournee gewinnt, sind wir Tour-Kaiser (auch wenn die restliche Welt gar nichts fühlt dabei).

Vielleicht ist ja auch unser Frust über Politiker, das Wundern über Mariahilfer-Straße-Begegnungszonen oder der Ärger über immer mehr Rad-Rüpel nur gefühlt – aber gefühlt ist eben manchmal echter als echt.

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