Frau Thatcher
Männliche Kabinettsmitglieder nannte sie abfällig „ Hamster“ oder „Gemüse“, weibliche gab es nicht.
Im Jahr 1979 blieb Frauen der Zutritt in die ehrenwerten Clubs der britischen Hauptstadt verwehrt. Aber eine zog sogar an der klassischen Männeradresse „10 Downing Street“ ein: Margaret Thatcher.
Männliche Kabinettsmitglieder nannte sie abfällig „Hamster“ oder „Gemüse“, weibliche gab es nicht. Proteste der Minenarbeiter, die um ihre Arbeit kämpften, ließen sie über Monate kalt. Das Gesundheitssystem sparte sie an den Rand des Kollaps (würden bei uns nur einen Tag lang britische Maßstäbe im Gesundheitswesen angelegt, müsste der Minister gehen). Sie zog publikumswirksam in den Krieg gegen Argentinien. Sie trotzte Brüssel Rabatte ab, die den EU-Haushalt bis heute destabilisieren. Sie machte London zu einem attraktiven Arbeitsplatz für Finanzjongleure (pardon: Investmentbanker), dessen Banken dann in der Finanzkrise der Reihe nach auf Staatskosten gerettet werden mussten.
Wenn Frauen heute gern das „bessere soziale Gespür“ zugeordnet wird, so war Frau Thatcher der Beweis dafür, dass Verallgemeinerungen nicht gelten.
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