Bei den Schwachen

Wer anfangs geunkt hat, Jorge Bergoglio werde ein farbloser Übergangs-Papst, wurde rasch eines Besseren belehrt.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Franziskus wird uns noch gehörig überraschen

von Guido Tartarotti

über den Papst

Franziskus hat Charisma und Humor, beherrscht die geschickt gesetzte Geste der Bescheidenheit und liefert gut zitierbare „Sager“. Bekannte er sich bei seinem ersten Angelus-Gebet mit dem ungewöhnlichen Gruß „Schönen Sonntag und guten Appetit“ zur Lebensfreude, setzte er bei der Palmsonntag-Messe nach, indem er sich gegen die Traurigkeit aussprach. Und das ist in einer Kirche, in der oft das Leiden überbetont wurde, eine starke Ansage.

Wobei Franziskus durchaus bewusst sein dürfte, dass es vielen Menschen aufgrund ihrer Lebenssituation schlicht unmöglich ist, nicht traurig zu sein. Denn er kritisierte „Kriege, Gewalttaten, Wirtschaftskonflikte, die die Schwächeren treffen, Gewinnsucht, Machtstreben“, stellte sich also ganz im Sinne seines Chefs („Was ihr den geringsten meiner Brüder tut, habt ihr mir getan“) auf die Seite der Schwachen.

Eine Prognose sei gewagt: Franziskus wird uns noch gehörig überraschen.

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