Echter Neubeginn erfordert viel mehr Mut als Verstand

von Birgit Braunrath

über die Sogwirkung des Alten und die Kraft des Neuen

Die klassische Überschrift für die ersten Tage im Jahr heißt „Neubeginn“. Und das klingt harmloser als es ist.

Denn nur wenige haben ein Talent für echten Neubeginn, weil die Sogwirkung des Gewohnten so viel stärker ist als die Entschlossenheit, sich zu erneuern. Dabei ist erwiesen, dass die immer gleichen Verhaltensmuster und Reaktionen auf das, was sich unbequem oder unangenehm anfühlt, nicht zur erwünschten Veränderung führen, sondern das Unerwünschte weiter füttern, es noch stärker machen.

Ein idealer Einstieg in innere und äußere Zufriedenheit ist daher die kompromisslose Haltung, sich selbst jederzeit mit neuen Reaktionen und veränderten Verhaltensweisen zu überraschen. Denn das überrascht auch die Welt. Und dann kann sich tatsächlich alles ändern.

Aber sobald sich das Neue ungewohnt anfühlt und der vorher vermeintlich feste Grund unter den Füßen ins Wanken gerät, setzt ein Gedankenstrom ein, mit dem der Verstand das sogenannte „Altbewährte“ wortreich schön-redet und attraktiv-schminkt. Neubeginn ist nichts für Feiglinge. Er erfordert viel mehr Mut als Verstand.

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