Mein Ägypten
Lässt sich ein Land, das in sich zerfällt, zynisch in zwei Teilen betrachten? Hier Urlaubsflair, dort Blutbad?
Persönliche Erinnerungen an Ägypten. Berge noch heißer Fladenbrote auf Kairos Gehsteigen im Morgengrauen, der Ritt zu den Pyramiden, der verbotene Blick von der Spitze der Mykerinos-Pyramide in die aufgehende Sonne. Windsurfen im Golf von Akaba, vor Schreck vom Brett gefallen, als die Riesenschildkröte vorbeischwamm. Riff-Schnorcheln und Tauchen zwischen Drachenkopf, Picasso-Drückerfisch und Muräne im Roten Meer. Orientalische Gewürze kaufen, Wadis durchwandern, das Nachtlager in der Wüste ... Typische Touristenerinnerungen, wie sie wohl auch Tausende andere Österreicher haben.
Ägypten lag im Sommer 2013 bisher auf Platz vier der von Österreichern angeflogenen Urlaubsländer. Das Land war in den Köpfen zweigeteilt: In jenes der politischen Unruhen und jenes der eisern bewachten Touristen-Hochburgen. Aber lässt sich ein Land, das in sich zerfällt, zynisch in zwei Teilen betrachten? Hier Urlaubsflair, dort Blutbad? Sieht man die Bilder der Hunderten Toten in den Moscheen, so lautet die Antwort ab jetzt „Nein“.
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