Die Machthaber verordnen ,Doppeldenk' - heute besser bekannt als ,alternative facts'

von Birgit Braunrath

über die verblüffenden Parallelen von Orwells "1984" und Trumps Amerika

„Welche Webseiten besuchen Sie? Geben Sie uns Ihr Passwort!“ – So stellt sich Donald Trumps Heimatschutzminister künftige US-Einreiseformalitäten vor. Nicht nur im Geheimen. Er sagt das laut.

Und plötzlich versteht man, wieso ein Nichtleser-Präsident den Buchverkauf ankurbelt. Seit Trumps Amtseinführung kletterte George Orwells 1948 fertiggestellter Roman „1984“ unablässig nach oben, ist derzeit zum Beispiel auf Platz 1 der Bestsellerlisten von USA Today und Publishers Weekly.

Die Parallelen zwischen der Realpolitik und dem brutalen Romangeschehen in einem fiktiven Überwachungsstaat sind erstaunlich: In „1984“ verordnen die Machthaber „Doppeldenk“, den uneingeschränkten Glauben an ihre Version der Wahrheit (heute besser bekannt als alternative facts). Da wird „Neusprech“ eingeführt, eine extrem reduzierte, simple Sprache, die komplexes Denken abstellen soll (Donald Trump spricht zu 80 Prozent in Einsilbenwörtern). Und da gibt es die „Gedankenpolizei“. – Umgelegt von 1984 auf 2017 sind das diejenigen, die nach dem Passwort fragen.

Kommentare