Einfach nur Liebe und Frieden, ganz ohne Meinung. Dauert eh nur zwei Sekunden.

von Guido Tartarotti

über Liebe und Frieden und Ringo Starr.

Das wichtigste Statussymbol unserer Zeit ist die Meinung. Eine Meinung, das hat man jetzt. Früher musste man sich seine Meinung erst bilden, das konnte dauern, und wenn man sie dann hatte, konnte man nicht viel damit anfangen, außer sie mit sich herumzutragen und sie manchmal im Freundeskreis feilzubieten: „Falls ihr meine Meinung wissen wollt ...“ – „Nein.“

Heute kann man dank Internet jederzeit seine Meinung von der Leine lassen, jeder produziert zu allem Meinungen im Sekundentakt, wobei die meisten Meinungen darin bestehen, die Meinung des Vormeiners für Blödsinn zu halten.

Und damit sind wir beim Ex-Beatle Ringo Starr, der heute Geburtstag hat und der ein Geburtstagsritual pflegt: Er ruft zu Mittag laut „Love and peace!“ und ersucht all seine Fans, das Gleiche zu tun. Davon werde die Welt besser, sagt Ringo (und wenn nicht, wird sie zumindest nicht schlechter). „Love and peace“, das ist dermaßen uncool, dass man eigentlich mitmachen sollte. Einfach nur Liebe und Frieden, ganz ohne Meinung. Dauert eh nur zwei Sekunden.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 11. September im Kabarett Niedermair zu sehen, am 27. September im Theater am Alsergrund, am 29. September in der Bühne im Hof in St. Pölten und am 5. Oktober in der Stadtgalerie Mödling.

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