Ein Foto wird in keinem Jahresrückblick fehlen. Es zeigt Theresa May und vier Blumentöpfe

von Birgit Braunrath

über die britische Premierministerin, allein an einem EU-Verhandlungstisch

Ein Foto wird heuer in keinem Jahresrückblick fehlen. Es zeigt: Vier leere Sessel, vier gläserne Blumentöpfchen, einen ansonsten leeren Tisch und einen fünften Sessel, auf dem Theresa May, etwas verloren, dasitzt und so dreinschaut, als habe man ihr gerade einen Teller mit in Altöl frittierten Engerling-Spießen vorgesetzt,

Das Foto erzählt vom Treffen der EU-Staats-und-Regierungschefs in Brüssel und vom Warten auf den Ratspräsidenten für die Brexit-Verhandlungen. Im Netz wurde es, wenig subtil, so kommentiert: „Theresa May mit all ihren Freunden." Die Blumentöpfe wird das gefreut haben. Die Premierministerin weniger. Denn das Foto gilt inzwischen als bildgewordene Parabel auf die Tristesse selbst gewählter Einsamkeit:

Es zeigt so viel mehr als eine Frau. Es illustriert in kühler Ästhetik die Grausamkeit des Alleinseins, nachdem man sich von seinen Partnern losgesagt hat, um Probleme abzuschütteln, die man vermeintlich ohne sie nicht hätte. Was bleibt, sind die alten Probleme plus neue und niemand, mit dem man sie teilen kann, sowie vier Blumentöpfe.

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