Humor

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Es sind vermutlich ganz andere Dinge, welche die Wähler der Politik übel nehmen.

von Guido Tartarotti

über Selbstironie

Unlängst wurde an dieser Stelle der amerikanische Präsident Obama für seine Fähigkeit zur öffentlichen Selbstironie gelobt. Jetzt bewies Angela Merkel ähnlich viel Witz. Die sonst so unnahbare deutsche Kanzlerin (nahende Wahlen machen vieles möglich) stellte sich einer Fragestunde im Berliner Gorki Theater und witzelte dabei, sie beneide Männer um zwei Fähigkeiten: Holzhacken und mit tiefer Stimme sprechen – eine umso mutigere Pointe, als Merkel ja oft für ihre Stimme verspottet wird. Und außerdem sagte sie etwas sehr Richtiges und Bemerkenswertes: „Schweigen wird ja eine Rarität in unserer Gesellschaft. Denken beim Reden ist auch nicht so einfach.“

In Reaktion auf die Glosse über Obamas Humor meinte übrigens ein hochrangiger Parteimanager, einem österreichischen Spitzenpolitiker würde die Wählerschaft selbstironischen Humor nicht durchgehen lassen. Mit Verlaub: Es sind vermutlich ganz andere Dinge, welche die Wähler der Politik übel nehmen. Und Selbstironie ist zumindest ein guter Anfang auf dem Weg zur Erkenntnis.

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