Hoher Mobilisierungsgrad

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Wer da über die künstlerische Relevanz des Musikprogramms lästert, hat irgendwas missverstanden.

von Birgit Braunrath

über den ESC

Wien hat geschafft, was keiner für möglich gehalten hätte: Sogar jene zu mobilisieren, denen der Song Contest normalerweise so wurscht ist, dass sie nicht einmal merken, wenn er stattfindet. Mehrstimmig gaben sie den Chor der Kritiker, der für ein gelungenes Spektakel unabdingbar ist. Staatstragend vermeldeten sie auf Sozialen Netzwerken und im Freundeskreis, dass hier eine "künstlerische Verirrung" stattfinde oder dass die Songs "mehrheitlich kein Welthit-Potenzial" hätten. Und bemerkten dabei gar nicht, dass sie sich lächerlich machten. Denn sie klangen ungefähr so, als würden sie das Neujahrskonzert als Blumenschmuckwettbewerb fehlinterpretieren.

Wer hat hier was von "Kunst" gesagt? Wer "Welthits" angekündigt? Der Song Contest ist Show, ist Party, ist ein Europa der lachenden Gesichter. Er ist 200 Millionen Fernsehzuseher, die nach Österreich schauen; 1500 Journalisten, die daheim berichten, wie schön es hier war ... Wer da über die künstlerische Relevanz des Musikprogramms lästert, hat irgendwas missverstanden.

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