Freiheit? Soweit kommt's noch!

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Im KURIER-Interview kritisiert der erfolgreiche Gastronom Toni Mörwald die Bevormundungsbürokratie in Österreich als Hemmnis für Innovationen: „Die Vielzahl an Einschränkungen macht die Menschen müde und nimmt ihnen den Spaß und die Freiheit (...) Die Hälfte der Gesetze und Vorschriften gehört in den Mistkübel.“

Wie bitte? Der Mann traut sich was. Wir sind das Land, wo es als bürgerliche Tugend gilt, um drei in der Früh in menschenleerer Einöde vier Minuten lang vor einer roten Fußgängerampel zu warten, obwohl das nächste Auto erst in drei Tagen kommen wird. (Wir sind auch das Land, in dem es wohlige Gefühle des Behütetseins verleiht, dass dort überhaupt eine Ampel steht oder auch ein Kreisverkehr.)

Dabei geht es weniger um Sicherheit, als um ein Ritual: Der Staat zeigt, dass er sich um uns kümmert, und wir zeigen, dass wir uns diesem Kümmern fügen. Wer den Sinn von Vorschrift und von solchen nahezu religiösen Demutsgesten hinterfragt, begeht eine Respektlosigkeit gegenüber Obrigkeit und Gemeinwesen.

Freiheit? So weit kommt’s noch!

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