Wenn das klappt, wäre jeder dumm, der in der EU bleibt.

von Birgit Braunrath

über den Brexit und die Wünsche der Briten

„Wir teilen gerecht, aber ich bekomme das größere Stück.“ (So läuft Kooperation im Zeitalter der Rosinenpicker. Diese Menschen wissen etwa schon heute, welche Urlaubstage sie sich für 2019 sichern, um mit Fenstertagen und Hintertüren mehr Freizeit als alle anderen zu haben.)

Europas Profi-Rosinenpicker sind derzeit die Briten. Ihre Premierministerin spricht sich jetzt für ein „kühnes und ambitioniertes Abkommen“ mit der EU aus. – Ein kühnes und ambitioniertes Anliegen. Die neue Kühnheit ist die Frechheit: Da will jemand seine Verpflichtungen in einer Gemeinschaft – trotz zahlreicher Extrawürste – nicht länger wahrnehmen und beschließt zu gehen. Allerdings unter weiterer Nutzung der Handelsvorteile. Wenn das klappt, wäre jeder dumm, der drin bleibt. Ein Land nach dem anderen könnte kühn austreten und ambitioniert verhandeln. So lange, bis es so viele einzelne Handelsabkommen wie Ex-Mitglieder, aber keine EU mehr gibt.

Diesen Prozess nennt man aushöhlen. Er ist weit verbreitet in der Rosinenpickerwelt und erzeugt frustrierte Menschen, die vor leeren Gefäßen stehen und aus dem Vollen schöpfen.

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