Die Generalerregung
De-echauffieren wir uns. Es gibt ein Leben zwischen Erregungskollaps und Wurschtigkeit.
De-echauffieren wir uns. Es gibt einen Aggregatzustand zwischen totaler Wurschtigkeit und dem täglichen Erregungskollaps. Früher hieß diese beschauliche Daseinsform Leben und war die Norm. Heute ist es normal, sich in Daueraufregung zu üben (über Männer von A wie Ankara über B wie Budapest bis W wie Washington, deren Egos sich aus genau jener Generalerregung speisen) oder aber von einem scheinbar abgeklärten Standpunkt aus die völlige Abschottung zu postulieren („Ich sehe keine Nachrichten mehr, das tut mir nicht gut“).
Beides ist weder gesund, noch hilft es dem Individuum oder gar der Welt weiter. Es handelt sich dabei nur um allzu menschliche Reaktionen auf ein sich stets schneller drehendes Meinungskarussell, das vortäuscht, man werde gehört, indem man laut ist.
Es scheint, als würde der Grat immer schmaler, auf dem man gemessenen Schritts dahingeht, dabei abwägt und kritisiert, nicht ausflippt und explodiert. Jener Grat, von dem aus man nüchtern erkennt, worauf man selbst Einfluss hat, wie man wirksam sein kann und wovon man sich lieber nicht den Schlaf rauben lassen sollte.
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