Man wolle ja, so hört man allen Ernstes, keine ,Lilliput- und Greisenpolizei' werden

von Birgit Braunrath

über die Debatte, wer als Polizei-Anwärter in Frage kommt

Da fürchtet man schon um Leib, Leben, Verkehrssicherheit und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, weil man liest, dass die Anforderungen an Bewerber für den Polizeidienst gesenkt werden. Und dann stellt sich heraus, dass diese Angst unbegründet war.

Es geht nämlich in der aktuellen Debatte gar nicht darum, wenig geeignete Kandidaten zuzulassen. Also etwa solche, die nicht Deutsch sprechen oder schreiben könnten, des Rechnens nicht mächtig oder psychisch instabil wären oder die nach zwei Minute Laufschritt in Ohnmacht fielen.

Nein, es geht – zumindest für einige ranghohe Beamte – zunächst darum, die Prestige-Schablone, also den Polizisten nach Maß, aufrechtzuerhalten, etwa punkto Körpergröße, Alter oder Tätowierungen. Da fragt sich der naive Nicht-Polizist: Kann es sein, dass ein 166 cm „kleiner“ 51-jähriger Mann, gesund und mit großer Ambition für den zweiten Bildungsweg, einen extrem guten Polizisten abgibt? Kann sein. Aber man wolle ja, so hört man allen Ernstes, keine „Lilliput- und Greisenpolizei“ werden. Vielleicht sollten bei der Polizei vor den Alterslimits die Anstandslimits diskutiert werden.

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