Der echte Wiener

Wäre " Lebensqualität" olympisch, hätten wir Gold. Wieder belegt Wien in der "Mercer-Studie" Platz 1 unter den Großstädten. Heuer vor Zürich, Auckland, München und Vancouver. Nicht schlecht. Vor allem, wenn man die Konkurrenz kennt. Und wer jubelt?

Na, da echte Wiener sicher ned! Der sieht das naturgemäß anders – und raunzt: "De kennan die Mahü ned!" (Das ist in Wien keine Anspielung auf eine unerledigte Mathematik-Hausübung, sondern auf die Mariahilfer Straße – das größte anzunehmende Verkehrsproblem seit Erfindung des Ochsenkarrens.) Oder so: "Ois voller Hundstrümmerln, so schaut’s da aus." (Das liebste Feindbild des Wieners ist der Hund, der raunzt nicht zurück und liefert täglich neues Erregungsmaterial.) Oder er unterstellt: "Und, was hat der erste Platz gekostet?" (Der Wiener beklagt gern die Korruptheit seiner Politiker, während er die eigene als "Kavaliersdelikt" adelt.)

Seit 2009 führt Wien diese Vergleichsstudie an. Das zeigt: Raunzen wirkt. Schimpfen hält fit. Fad ist es anderswo. Wien lebt.