Das Ohrwaschl - Umbenennen

Das Ohrwaschl - die Glosse von Seite 1: Alternierend verfasst von Guido Tartarotti, Andreas Schwarz und Birgit Braunrath
Über das verbale Behübschen unangenehmer Dinge.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Manchmal ändern Wörter ihre Bedeutung. Ein Rock, das war einmal ein Herren-Sakko, später ein "einröhriges" Damen-Beinkleid. Heute ist Rock ein lautes Hintergrundgeräusch, das von 50.000 Jugendlichen als Ausrede dafür verwendet wird, sich  in Nickelsdorf ordentlich dreckig zu machen. Manchmal ändern sich auch die Begriffe selbst, etwa, um Bedeutungen zu behübschen. Statt Entlassungen sagen Manager gerne "Freisetzungen" – wer möchte nicht gerne frei sein?  Jüngstes Beispiel: Der Skylink, Wort gewordenes Symbol für Misswirtschaft, heißt seit seiner Eröffnung "Check-in 3", und das klingt doch gleich viel weniger anmaßend. Der KURIER-Leser Franz B. regt an, das zum System zu machen: "Wir benennen einfach alles, das nicht so ist, wie es sein soll, um – es wird mit einem Schlag gleich viel besser." Mögliche Kandidaten für eine Umbenennung: Der Staat Griechenland; Lobbyismus; der Politiker Martin Graf.

Das Ohrwaschl - die Glosse von Seite 1: Alternierend verfasst von Guido Tartarotti, Andreas Schwarz und Birgit Braunrath.

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