Das Ohrwaschl - Selbstverständlich

Das Ohrwaschl - die Glosse von Seite 1: Alternierend verfasst von Guido Tartarotti, Andreas Schwarz und Birgit Braunrath
Zum Ehrenkodex der Kirche: Wenn man das Selbstverständliche unterschreiben muss, verweist das darauf, wie wenig selbstverständlich das Selbstverständliche ist.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Die Tiroler Kirche lässt ihre Seelsorger einen Ehrenkodex unterschreiben: Ich unterlasse es, mich im seelsorglichen Gespräch verbal und körperlich sexuell anzunähern. Die Kirche geht also davon aus, dass manche nicht wussten, ob Kindesmissbrauch verboten ist. „Ah so? Das ist nicht erlaubt? Na, dann lass ich’s.“In Wahrheit ist diese  gut gemeinte Aktion ein Ausdruck von Verzweiflung, ähnlich dem Sauberkeitsschwur der ÖVP: Wenn man das Selbstverständliche  unterschreiben muss, verweist das darauf, wie wenig selbstverständlich das Selbstverständliche ist. Was kommt als Nächstes? Muss bald jeder Österreicher unterschreiben, dass er nicht morden, am Sonntag nicht die Zeitung stehlen und nicht öfter als drei Mal pro Jahr falsch parken wird?Benehmt euch einfach anständig! Wie das geht, weiß jeder. Bei uns gilt ja grundsätzlich die Unschuldsvermutung. Immer öfter wird daraus eine Unmuts-Verschuldung. Da hilft dann auch kein Ehrenkodex.- GUITAR

Das Ohrwaschl - die Glosse von Seite 1: Alternierend verfasst von Guido Tartarotti, Andreas Schwarz und Birgit Braunrath.

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