Das Ohrwaschl - EU-Sprech
Die EU hat’s schwer. Komplexe Sachverhalte an verunsicherte Bürger in 27 Mitgliedsstaaten zu kommunizieren, ist eine fast unlösbare Aufgabe. Und dann heißt auch noch alles so kompliziert: Jahrelang wurde um die "Subsidiarität" gerungen. „Subsidi-was? – Versteh’ ich nicht, brauch’ ich nicht“, dachte der verärgerte Bürger. Dabei ging es exakt um seine Forderung: „Mehr Bürgernähe!“ Aber Bürger ohne Lateinnähe verstanden das nicht.Dieser Tage zieht sich der "Fiskalpakt" durch alle Medien. Wieder überwiegt der Zorn angesichts des hochtrabenden Wortes über die Bereitschaft, sich für Details zu interessieren. Fiskalpakt heißt unter anderem, dass nicht jedes Land wirtschaften kann, wie es will; dass nicht die einen auf Kosten der anderen die "Stabilitätskriterien" (Budgetspielregeln) verletzen dürfen. Jeder EU-verdrossene Österreicher müsste da jubeln. Aber wenn die Politiker zum Thema EU nicht Deutsch mit den Menschen reden, schalten diese ab – und auf stur: „Versteh’ ich nicht, brauch’ ich nicht.“- BB
Das Ohrwaschl - die Glosse von Seite 1: Alternierend verfasst von Guido Tartarotti, Andreas Schwarz und Birgit Braunrath.
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