Das Marketing-Meisterstück
Man kann mit der Verpackung nicht nur das Produkt verdecken, sondern auch den Kunden einwickeln
Schwache Produkte brauchen starke Werbeauftritte: Der Phantom-Optimismus, den die Bildungsministerin derzeit vor die Kameras trägt, ist ein Marketing-Meisterstück, der virtuose Einsatz von Nahkampfgeist. Da können sich Gebrauchtwagenhändler und Staubsaugervertreter einiges für ihre Meisterprüfung abschauen.
Nur – dass die Ministerin ihr Produkt, das sie unter der Marke Bildungsreform verkauft, ein Meisterstück nennt, das war dann doch zu dick aufgetragen. Ja, man kann mit der Verpackung nicht nur das Produkt verdecken, sondern auch den Kunden einwickeln. Aber Meisterstück? Wer soll das glauben?
Die Tatsache, dass der endlose Machtkampf Bund gegen Länder auf eine Mischbehörde Bund / Länder hinausläuft, zeigt doch deutlich, was hier gespielt wird: knallharter Föderalismuspoker. Und die Bildung ist der Wetteinsatz. Die Ministerin ist in dem Spiel nur dazu da, das Ergebnis zu verkaufen. Und sie verkauft es mit aller Kraft. Ein Produkt, das keine Probleme löst, ist aber unverkäuflich, sagt man. Nur gut, dass der Schule die Kunden nicht ausgehen können.
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