Nächstenliebe ist ein Grundnahrungsmittel für die Seele, eine Idee, so alt wie die Bergpredigt

von Birgit Braunrath

über einen Begriff, der verstaubt klingt, aber lebendiger denn je ist

Nächstenliebe. Eine Idee, so alt wie die Bergpredigt. Ein Wort aus dem musealen Sprachschatz, das ein Mal im Jahr aus der Vitrine geholt, abgestaubt und in den Mund genommen wird – zu Weihnachten.

Dabei ist Nächstenliebe eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel für die Seele. Ein Geschenk, das am Beschenkten widerhallt wie die Stimme am Berg, und dann ein Echo aussendet: Wer einem anderen Liebe und ein bisschen Glück schenkt, wird ebenso viel Liebe und Glück geschenkt bekommen. Nennen wir es Gesetz der Resonanz.

Nur eines ist dabei zu bedenken: Das Herz des Schenkenden muss rein sein, und gut zu sich selbst. Schenkt ein Mensch aus Berechnung, also um der Resonanz willen, wird nichts Gutes zurückkommen. Schenkt ein Mensch bis zur Selbstaufgabe und darüber hinaus, wird sein Schenken kraftlos sein. Erst das Achten der eigenen Bedürfnisse schafft den Nährboden für wirksame Nächstenliebe, die sich auch zum Übernächsten und zum Überübernächsten fortpflanzt. Und dann ist wirklich Weihnachten.

Kommentare