Beim Barte des Pharaos

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

In 3300 Jahren werden sich Forscher wundern, mit welch untauglichen Mitteln man in unserer Zeit restaurierte.

von Birgit Braunrath

über den Bart des Pharaos

Erinnern Sie sich an Olympia 1976 in Montreal? Eine Bronzemedaille für Österreich. Mehr nicht. In Erinnerung blieb der Platzwart des Olympia-Stadions: Als das olympische Feuer ausging, behob er das Problem mit seinem Feuerzeug. Die Welt lachte, weil ohne sein Geständnis niemand erkannt hätte, dass dort ein anderes Feuer brannte als jenes, das zu Fuß aus Griechenland mit Fackeln gebracht worden war (es gab dann doch eine Ersatzflamme).

Ähnlich praktisch dürften die Reinigungskräfte im Ägyptischen Museum in Kairo veranlagt sein: Als die 3300 Jahre alte Tutanchamun-Totenmaske im Vorjahr beim Abstauben zu Boden fiel und der Bart abbrach, wurde dies mit Sekundenkleber behoben. Auch hier merkte niemand etwas. Bis jetzt Mitarbeiter ihr Schweigen brachen. – Hausverstand ist oft die direkte Verbindung zwischen Problem und Lösung, aber nicht immer die angemessene. Beim Barte des Pharaos prangt jetzt ein gelblicher Klebestreifen, angeblich für die Ewigkeit. In 3300 Jahren werden sich Forscher wundern, mit welch untauglichen Mitteln man in unserer Zeit restaurierte.

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