Beihilfe zum Selbstbetrug

Das Internet leistet ja jeden Tag wertvolle Beihilfe zum Selbstbetrug: Jeder, der an der Konstruktion statisch gewagter Realitäten arbeiten will, findet im Netz genügend Fertigteil-Baumaterial. Auch, wenn es um das Thema Gesundheit geht.

Der große Menschenkenner, der 2007 verstorbene Psychologe Paul Watzlawick, beschrieb in seinen Büchern, wie leicht es ist, sich durch übergenaue Beobachtung der Vorgänge im eigenen Körper in die Überzeugung hineinzusteigern, an gefährlichen Krankheiten zu leiden. (Der Schluss liegt nahe: Ein nicht geringer Teil der derzeitigen Nahrungsmittelintoleranz-Epidemie beruht auf diesem Prinzip.)

Im Internet findet der geübte Hypochonder jederzeit genügend Informationen, um aus einer Hautunreinheit ein möglicherweise tödliches Leiden zu machen. Umgekehrt, ergab eine Untersuchung, kann man sich auch mit Internet-Hilfe tatsächlich vorhandene Symptome, die der Arzt untersuchen sollte, als harmlos schönlügen.

Gesundheit: Ein Thema für Selbstbetrugsprofis.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 20. Dezember und am 20. Jänner im Theater am Alsergrund zu sehen, am 11. Jänner beim Satirefestival Schwechat, am 18. Jänner im Kabarett Niedermair und am 17. Februar in St. Pölten, Bühne im Hof.