300
Sie würde sich ziemlich wundern.
In den „Seitenblicken“ gehört: „ Maria Theresia wäre heuer 300 Jahre alt geworden.“ Man ist geneigt zu antworten: Nein, eher nicht. Wäre sie nicht am 29. November 1780 gestorben, dann eben an einem anderen Tag. Seinen 300. Geburtstag erlebt in der Regel niemand.
(Die kurioseste Formulierung dieser Art fand sich einmal in einer Zeitung: „Der Stadtgründer, Herzog Leopold VI., hätte heuer seinen 780. Todestag gefeiert.“)
Dass die Lebenserwartung der Menschen gestiegen ist, ist auch ein Verdienst der Herrscherin. Vereinfacht gesagt hat Maria Theresia das Mittelalter in Österreich beendet, reichlich spät, im 18. Jahrhundert. Sie schaute nach vorne, setzte auf Wissenschaft und Forschung und Aufklärung und vor allem auf Bildung. Und sie ließ die Zeit des Aberglaubens hinter sich (ein Vorfahre des Autors dieser Zeilen wurde für seine Schriften gegen den Hexenwahn von ihr ausgezeichnet).
Würde Maria Theresia noch leben und am Samstag mit 300 Kerzen auf der Torte Geburtstag feiern, sie würde sich über einiges ziemlich wundern.
Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" läuft am 23. Mai im Theater am Alsergrund, am 31. Mai in der Kulisse Wien und am 8. Juni im Casino Baden.
Kommentare