1986 ist jetzt vorbei

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Damit verabschiedet sich auch das Jahr 1986 endgültig.

von Guido Tartarotti

über den Abschied von den Grünen.

Wir waren die Klasse von 1986. Und das war nicht nur lustig. Wir haben ja nichts gehabt. Kein Internet, keine Handys, im Fernsehen nur FS1 und FS2. Wir trugen Hosen, die knapp unter der Brust begannen und weit oberhalb der Knöchel aufhörten (einzelne, dem Autor dieser Zeilen bekannte Personen, steckten die Hosenbeine deshalb in die Socken). Wir mussten viel verkraften – Cäsium in den Schwammerln, das schreckliche Lied „Solo por ti“ im Radio (das ein Moderator mit „Solo für zwei“ übersetzte), die FPÖ mit 9,7 % im Parlament (das galt damals als „Rechtsruck“).

Und ständig hatten wir Angst: Vor dem Atomkrieg, vor der Umweltzerstörung, vor den Albträumen über die Mathe-Matura (erstaunlich, wie wenig sich geändert hat).

Aber wir hatten Verbündete: Die Grünen kamen erstmals ins Parlament, und wir dachten, sie werden uns helfen, gegen Atomkrieg, Umweltzerstörung und Mathe-Matura. Jetzt müssen sie sich verabschieden, und ganz egal, wie wir politisch zu ihnen standen: Damit verabschiedet sich auch das Jahr 1986 endgültig.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 24. Oktober und am 2. Dezember im Theater am Alsergrund, am 20. November in der Kulisse Wien und am 9. Jänner 2018 im Orpheum Wien zu sehen.

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