Was man mit 100 Millionen bewegen könnte.

von Gert Korentschnig

über die Olympia-Bewerbung und die Kulturstadt Wien.

Es ist immer idiotisch, Kultur und Sport gegeneinander auszuspielen. Aber diesfalls geht es gar nicht anders, als einen Vergleich zu ziehen.

Die Stadt Wien würde bis zu 100 Millionen Euro für eine Olympia-Bewerbung ausgeben (siehe dazu auch dieser Kommentar). 100 Millionen für etwas, was Wien wahrscheinlich niemals bekäme. Offenbar wird diese Summe aber als eine Art Marketing-Investition betrachtet.

Glaubt allen Ernstes jemand, dass im Falle einer Bewerbung die Sport-Touristen scharenweise nach Wien kämen? Hätte man dann wieder absurd teure Fanzonen, etwa auf dem Heldenplatz, wo für die Fußball-EM die prachtvollen Fliederbüsche so radikal gestutzt wurden, dass sie jahrelang nicht mehr blühten? Versteht man irgendwann, dass Wien nie und nimmer eine Sportstadt ersten Ranges wird?

Was das mit Kultur zu tun hat? Sehr viel. Denn da gibt es einen immer schlimmer werdenden Verteilungskampf ums Geld. Dabei kommen so gut wie alle Touristen der Kultur wegen nach Wien.

Ein Haus, das finanziell gut ausgestattet ist, ist das Theater an der Wien. Wie sehr sich diese Investition lohnt, wird von Jahr zu Jahr überzeugender bewiesen. Zurzeit ist es zweifellos das spannendste Musiktheater dieser Stadt, eine Bühne mit internationaler Strahlkraft. Man darf gar nicht daran denken, was man mit 100 Millionen künstlerisch und zukunftsweisend bewegen könnte.

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