Traum von Olympia – das Fest der Träume

Wer von Olympischen Spielen träumen will, muss zuerst Konzepte haben – und an Kosten denken.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wer will schon ein Spielverderber von olympischer Dimension sein?

von Dr. Helmut Brandstätter

über Olympia in Wien

Hurra, wir holen die Olympischen Spiele nach Wien. Da kann man nur begeistert zustimmen, ja, geradezu in fröhlichen Jubel ausbrechen. Wer will schon ein Spielverderber von olympischer Dimension sein? Den Kalauer mit dem Stadthallenbad, das wahrscheinlich auch 2028 noch tröpfeln wird, wollen wir einmal beiseite lassen. Aber ein paar Fragen darf man schon stellen, oder?

Steht hinter der Olympia-Euphorie irgendein städtebauliches Konzept? Abgesehen von den Sportstätten für 26 unterschiedliche Sportarten von Badminton bis Volleyball verändert ein derartiger Riesenevent eine Stadt ganz grundsätzlich.

Dazu kommt, dass die Stadt Wien alleine die rund 300 Wettbewerbe nicht wird austragen können. Für die Segler etwa wird die alte Donau nicht reichen, den Attersee lassen wir als Wiener Vorort gelten. Wenn aber ganz Österreich davon betroffen ist und alle Österreicher dafür zahlen, warum werden dann nur die Wiener befragt?

Apropos Geld: London hat rund vier Milliarden Euro für Olympia geplant und mehr als zwölf Milliarden ausgegeben, wobei London mehr Einwohner hat als ganz Österreich. Alleine für die Bewerbung müssten 80 bis 100 Millionen Euro vorgesehen werden, hat SPÖ-Klubobmann Schicker berechnet. Nehmen wir dafür einen Franken-Kredit auf?

Nun hat die EURO 2008 Wien ja einiges gebracht, wird im Rathaus argumentiert. Schon, aber da hatten wir sieben Spiele in der Stadt, nicht 300 Bewerbe.

Große Projekte können durchaus Sinn haben, aber den muss die Politik einmal erklären. Erst dann hat es Sinn, die Bürger zu fragen, ob sie diesen auch erkennen.

Kommentare