Tragischerweise ist die einzig gewisse Erkenntnis aus diesem Anblick: Das alles hat sich nicht gelohnt.

von Philipp Wilhelmer

Über die Verbreitung von Leichenbildern kleiner Kinder.

Wir leben – so viel Allgemeinplatz muss sein – in schwierigen Zeiten. Die Welt droht zu zerbrechen und wir an ihren furchtbaren Ereignissen. Es ist ein Zeitalter der Bewegtbilder: Wo ein Handy, da ein Video. Diesem Umstand verdanken wir die jüngsten Bilder toter Kinder nach einem Giftgasanschlag in Syrien. Wer so etwas gesehen hat, trägt eine Narbe. Und tragischerweise ist die einzig gewisse Erkenntnis aus diesem Anblick: Das alles hat sich nicht gelohnt.

Bilder werden Propagandawaffen, Kinder, die sich schon nie wehren konnten, doppelte Opfer. Man nimmt ihnen die Unversehrtheit, das Leben und schließlich auch noch die Würde, nicht als Fanal gelten zu müssen.

Müssen wir all das auch noch herzeigen? Hat das jemals etwas geändert? Im Rückblick betrachtet: Ja. Die Gräuel, die in den Todeslagern der Nationalsozialisten begangen wurden, sind durch Bilder in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt.

Wir haben – theoretisch – als Gesellschaft etwas daraus gelernt. Offenkundig warten weitere Lektionen.

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