Österreich brüllen

Barbara Mader
Auch bei der ORF-Show "Die große Chance" fällt auf: Heimat ist in.
Barbara Beer

Barbara Beer

Vorige Woche drohte Sido einer Band: "Ihr seid prädestiniert dafür, hier auf dieser Bühne zu stehen." Vielleicht hätten die Burschen da doch lieber in Unterpullendorf bleiben wollen.

Freitag standen erneut "mit Talent gesegnete Körper" (Zitat Sarkissova) auf der Bühne. Auf dass sie ihre große Chance bekämen.

Wie schon beim vorwöchigen Lederhosenalarm fiel auf: Heimat ist in. Auch Städter im erwerbsfähigen Alter huldigen nun Bierzelt, Jodeln und Trachten. Der Musikanten­stadl ist längst mehrheitsfähig. Ob daran Andreas Gabalier oder die Wirtschaftskrise, die die Menschen ins neue Biedermeier treibt, schuld sind, ist unklar. Auch, ob es schade ist, dass Doris Golpashin statt im Supermini jetzt wie ein Klon von Bauernkupplerin Kathrin Lampe daherkommt. Sie schritt wie einst Julie Andrews im Dirndl über eine Wiese und kündigte selig lächelnd den ersten mit Talent gesegneten Körper an. Ein Zopferl-Mäderl auf der Suche nach einem Lausbuben. Jurorin Zabine frohlockte. "Liab!"

Heimat und Humptata haben Konjunktur. Alle brüllen auf Kommando " Österreich".

Glücklicherweise wurde Doris Golpashin wieder aus der Geiselhaft der Trapps entlassen und stieg ins gewohnte Minikleid.

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