In Josef Caps Zentrum

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Wer konnte, ging noch schnell raus, um Popcorn zu kaufen

von Philipp Wilhelmer

Über die SPÖ-Krise im Fernsehen:

Für Werner Faymann ist es kein Trost, aber seine Partei bot am Sonntag endlich wieder gute Fernsehunterhaltung: Die Buh-Rufe zu seiner 1.-Mai-Ansprache hörten sich in der „Zeit im Bild“ ebenso spektakulär an wie das fast im Flüsterton vorgetragene Interview mit dem SPÖ-Chef und Bundeskanzler im Beitrag danach. Wer konnte, ging noch schnell raus, um Popcorn zu kaufen – ab 22.00 Uhr gab es schließlich Rhetorik-Schwarzgürtel Josef Cap in „Im Zentrum“ zu belauschen. Der lieferte Monologe, die kreisförmig verlässlich jenen zentralen Punkt der Cap’schen Weltsicht durchliefen, an dem alle Kritiker stets und immer unrecht haben.

In der Sendung waren außer dem Politologen Anton Pelinka auch sonst ausnahmslos SPÖ-Politiker jener Sorte zu Gast, die es für klug hält, sich vor einer halben Million Seher live zu zerfleischen. Einen dankbareren Job hatte Moderatorin Ingrid Thurnher schon lange nicht mehr. Hätte die Regie zum Ausklang die Diskutanten sanft in Finsternis versinken lassen – keiner hätte es bemerkt.

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