Die Freiheit unserer Meinungen ist heiliger als der kranke Kampf religiös verwirrter Irrer.

von Philipp Wilhelmer

über die Lehren aus dem Attentat auf "Charlie Hebdo"

Dunkle Angst schwebt über den Redaktionen. Nach dem brutalen Mordanschlag auf Charlie Hebdo müssen sich Medienmacher und Journalisten eine ernste Frage stellen: Ist es das noch wert? Kein Zweifel: Die französischen Satiriker haben überaus provokant für die Freiheit ihrer Meinung gekämpft. Man musste sie nicht immer teilen, aber zu akzeptieren hatte man sie. Diese unumstößliche Regel einer liberalen Gesellschaft haben bewaffnete Maskenmänner mit "Allah ist groß"-Rufen auf den Kopf gestellt: Mit einer Gewehrkugel lässt sich nicht mehr argumentieren.

Als Journalist oder Satiriker muss man nun abwägen, ob man sein Leben einer unberechenbaren Gefahr aussetzen will. Allzu viele schweigen lieber, bevor sie mit einem Witz oder einer strengen Analyse ins Fadenkreuz geraten.

Die Lehre aus dem Massaker in Frankreich muss dennoch lauten: Die Freiheit unserer – oft diversen – Meinungen ist heiliger als der kranke Kampf religiös verwirrter Irrer. Wir alle sind Charlie.

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