Hauptsache, Café Urania

Barbara Mader
Dass man das Café Urania für den Film entdeckt hat – allein dafür gehören die Macher von "Spuren des Bösen" gelobt.
Barbara Beer

Barbara Beer

Die Palatschinken sahen großartig aus. Alles im Café Urania ist, auf eine liebenswürdig schäbige Art, großartig.

"Alt und runtergerockt. Trist und ehrlich", nennt es Heino Ferch, sympathisch-trauriger Hauptdarsteller des gelungenen Fernsehkrimis "Spuren des Bösen". Dass man das Café Urania für den Film entdeckt hat – allein dafür gehören die Macher gelobt. Wien-Bilder abseits von Klischees waren schon die Spezialität des ersten Teils: Damals schickte Regisseur Andreas Prochaska seine Ermittler ins alte, mittlerweile abgerissene Metaller-Haus in der Plösslgasse. Auch diesmal gab es stimmige, unerwartete Bilder. Die finstere Villa, in der mit adeliger Aura bedächtig die grausige Familiensuppe ausgelöffelt wurde, sah nach Klein-Hogwarts aus. Steht tatsächlich bei der Westausfahrt.

Und das braun-graue Antiquariat in der Wollzeile hätte sich bestimmt nicht träumen lassen, Schauplatz einer Geiselname zu werden. Schade, dass es mit dem Geiselnehmer gleich vorbei war: Vom fabelhaften Florian Teichtmeister möchte man mehr sehen.

Will man unbedingt ein Haar in der Suppe finden: Vielleicht war Martin Ambroschs Drehbuch einen Tick zu überdreht und das Outfit mancher Familienkatastrophe eine Nuance zu schwarz. Doch man muss kein Haar finden.

Hauptsache, Heino Ferch geht ins Café Urania.

Kommentare