Ein einziges Bild

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Es gab hier wie dort wenig Neues zu berichten. Freunde lobten, Verbündete relativierten, Warner rechneten ab.

von Philipp Wilhelmer

über die Haider-Doku

Ja: Jörg Haider ist tot. Mittlerweile schon fünf Jahre. Und ja: Fünf Jahre sind eine ausreichende Zeitspanne, die es erlaubt, auf einen Menschen zurückzublicken, ergo setzten sich dieser Tage Zeitungen und Fernsehsender mit dem „Phänomen“ und dem „System“ Haider auseinander. Ein Programmpunkt war am Donnerstagabend die ORF-Doku „Geschichte eines Grenzgängers“. Um es kurz zu sagen: Es gab hier wie dort wenig Neues zu berichten. Freunde lobten, Verbündete relativierten, Warner rechneten ab. Alles in allem solide Politunterhaltung, wäre da nicht ein einziges Bild gewesen, das innehalten ließ: Als es um Haiders Sager der angeblich „ordentlichen Beschäftigungspolitik“ in der Nazi-Zeit ging, blendete der ORF für Sekunden das Bild eines fast verhungerten KZ-Häftlings ein und ließ damit die Polit-Popcorn-Stimmung vorm Fernseher erfrieren.

Ja: Mit der Katastrophe Holocaust kokettierte Haider dabei ungeniert. Mit welchem Grauen er hier spielte, hätte man viel öfter zeigen sollen.

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