Die 800.000-Euro-Show

Mit möglichst geringer Wirkung maximal viel Geld verbrannt.

von Philipp Wilhelmer

Über die ORF-Show "ÖSTERREICHkann"

Die groß beworbene ORFeins-Show „ÖSTERREich kann“ bot zweierlei: Ein bisher unbekanntes, aber hochkompetentes Fernsehgesicht (Hüne Thomas Kamenar von Ö3 führte charismatisch durch den Abend) und ein Sendungskonzept, das quotentechnisch hart am Flop vorbeischrammte. 800.000 Euro wurden laut KURIER-Infos für Produktion und Promotion dieser auf eine einzige Ausgabe angelegten Show ausgegeben. Dafür sahen gerade einmal 369.000 zu. Das bewegt sich in der Größenordnung von „Echt jetzt?!“, das allerdings pro Folge für die Hälfte des Geldes zu haben ist. Wenn stimmt, dass für die Show gerade einmal drei Monate aufgewendet wurden (als sinnvoll gelten eineinhalb Jahre Vorlaufzeit), dann hieße das: Man hat binnen kürzester Zeit mit möglichst geringer Wirkung maximal viel Geld verbrannt.

Die Zeit hat diese Art von Show außerdem bereits überholt: In den internen Arbeitsgruppen zur dringend notwendigen ORFeins-Reform herrscht Einigkeit, dass einzelne „Leuchttürme“ zwar gut gemeint, aber wenig erfolgversprechend sind. Denn die Seher vermissen hier vor allem eines: Ein Senderprofil, das verlässlich eine Fernsehwoche liefert, an der man sich blind orientieren kann.

Fragt man, wer für die 800.000-Euro-Show für 369.000 Seher zuständig ist, zeigen intern alle Finger auf Programmdirektorin Kathrin Zechner. Die hat zwar die „Vorstadtweiber“ mit viel Verve groß gemacht, schoss hier aber offenbar kräftig neben das Tor.

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