Pferdefuß

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Totilas wird bis an sein natürliches Lebensende Hafer und Heu konsumieren, eine menschliche Mischung Tierfutter, die man als Gnadenbrot bezeichnet.

von Karl Hohenlohe

über Hengst Totilas

Der Begriff prominent bezieht sich nicht nur auf die Menschen, auch Tiere können berühmt werden.

Knut, Flipper, Fury, Rex, Rin Tin Tin, Babe, um nur einige zu nennen.

Jüngst hat ein schwarzes Pferd für Furore gesorgt, eine Koryphäe in Sachen Dressur, elegant in der Bewegung, harmonisch im Übergang, rundum eine Augenweide. Totilas, so heißt der Hengst, wechselte vor zwei Jahren für rund zehn Millionen Euro den Besitzer. Selbst die niedrigsten Erwartungen waren hochgesteckt. Aber Totilas konnte nicht entsprechen, er würde gerne, aber sein so geschmeidiger Körper kann nicht. Totilas, das Wunderpferd, neigt zu Verletzungen (siehe S. 12).

Gerade konnte man ihn in Aachen bestaunen, im Vorfeld konnten sich die zuständigen Tierärzte nicht einigen, ob man es dem verletzten Pferd auch zumuten kann. Man munkelte, das Tier würde während der Präsentation seiner großen Kunstfertigkeit Schmerzen leiden, aber er ging trotzdem an den Start.

Er? Nein, sein Reiter forderte ihn dazu auf. Der Erfolg des Auftrittes war nicht überwältigend, aber auch ein menschlicher Tänzer mit schmerzhaftem Knochenödem wird auf der Bühne keine hohen Sprünge machen.

Niemand ist so schnell weg wie ein Galopper, der sich das Bein bricht, und auch ein Dressurpferd, das nicht mehr kann, wird eingeschläfert und entsorgt. Bei einem Zehn-Millionen-Pferd wird man es sich länger überlegen.

Totilas wird bis an sein natürliches Lebensende Hafer und Heu konsumieren, eine menschliche Mischung Tierfutter, die man als Gnadenbrot bezeichnet.

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