Spitzenjobs im Kampf gegen die Finanzkrise
Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker, Chef der Euro-Gruppe seit 2005, ist für eine weitere Amtszeit von zweieinhalb Jahren gewählt worden. Das war seine Bedingung, auch wenn er Ende des Jahres den harten Job jemandem anderen überlassen könnte, wie er angekündigt hat. Seine Parole: "Die ganze Periode oder gar nichts." Er will einfach selbst entscheiden.
Auch wenn Juncker die Funktion des Euro-Gruppen-Chefs niederlegt, wird er weiterhin Einfluss ausüben, in Brüssel oder Frankfurt am Main. Der bisherige luxemburgische Notenbank-Präsident Yves Mersch wechselt in das sechsköpfige Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB). Juncker hat ihn durchgesetzt.
Mit dem Juristen Mersch – spezialisiert auf internationales Recht, mit jahrelanger IWF-Erfahrung – verbindet Juncker eine enge Freundschaft. Beide gelten als Architekten des Maastricht-Vertrages und des Euro. Mersch ist ein kluger, unabhängiger Kopf. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann wie das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen wissen sehr wohl, dass Mersch Deutschland nicht in Nibelungentreue ergeben ist.
Gegen den Wunsch Berlins und des EZB-Chefs Mario Draghi haben die Euro-Finanzminister Klaus Regling zum Chef des dauerhaften Rettungsschirmes ESM gemacht. Der 62-jährige, in Lübeck geborene Finanzfachmann leitete bisher den Rettungsfonds EFSF. Er verwaltet künftig einen Rettungsschirm von 800 Milliarden Euro. Für ihn arbeiten im ESM-Büro in Luxemburg Dutzende Finanzexperten. Regling ist parteilos, viele sagen ihm eine CDU-Nähe nach. Er gilt als nüchtern, sachlich und strukturiert denkend. Sein Credo: "Wundermittel gibt es nicht."
Wer Juncker aus Euro-Chef nachfolgen wird, ist offen. Abgelehnt wurde die Idee, den Job könnten sich der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble und sein französischer Amtskollege Pierre Moscovici teilen. Die Chancen für Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann sind weiterhin intakt.
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