Wien ist anders. Leider.
Inter- wie Milan-Fans steigen bei der Station „ Lotto“ aus, ohne dass die Sicherheit zum Glücksspiel wird.
Rivalität ist relativ, sie kann im Sport, speziell im Fußball, in verschiedenen Ausprägungen gelebt werden. So kann ein Milan-Fan mit einem Inter-Anhänger beispielsweise Sitz an Sitz im Stadio San Siro scherzen, oder danach in der U-Bahn das 1:1 im Derby analysieren. Jeder stellt seine Hauben oder Schals zur Schau ohne Furcht vor Pöbeleien.
So geschehen am Sonntag in Mailand. Im Stadion wurde der Gegner zwar lautstark beschimpft, ebenso die eigene Mannschaft angefeuert, aber außerhalb herrschte ungewohnte Friedlichkeit. Jeder kaufte die Devotionalien seines Herzensklubs, stärkte sich an den unzähligen Imbiss-Ständen. Betrunkene, grölende Anhänger, die mit jedem Bier aggressiver werden? Fehlanzeige.
Ein Polizei-Aufgebot, das einer Streitmacht gleicht und jederzeit zum Einsatz bereit ist? Mitnichten. Die Ordnungshüter schlüpften in die Rolle des aufmerksamen, aber stets zurückhaltenden Beobachters. Ein Einschreiten war zu keiner Zeit nötig, weil sich die Tifosi zwar für ihre Bengalischen Feuer erwärmen konnten, aber niemanden gefährdeten.
In Mailand muss keine Anhängerschaft die U-Bahn vorzeitig verlassen, um von der Polizei zum Stadion geleitet zu werden. Inter- wie Milan-Fans steigen bei der Station „Lotto“ aus, ohne dass die Sicherheit zum Glücksspiel wird.
Und wie war es vor knapp einer Woche bei Rapid gegen Austria in Wien? Ganz anders, weil Wien eben wirklich anders ist. Leider ...
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