Bella Italia

Christoph Geiler

Christoph Geiler

Heute präsentiert sich das einstige Fußball-Paradies als Entwicklungsland

von Christoph Geiler

über den Fußball in Italien

Ob Maradona oder Van Basten, ob Platini oder Ronaldo, ob Matthäus oder Zidane – wer im Fußball Rang und Namen hatte, der musste nach Italien. In den 80er- und 90er-Jahren zog das Reich der Lira und der Lebensfreude die Stars magisch an. Wer die Wahl hatte zwischen München und Udine, der musste nicht lange überlegen. Bella Italia war nicht nur ein Slogan, er war Programm.

Und heute? Heute präsentiert sich das einstige Fußball-Paradies als Entwicklungsland. Die Stadien gleichen Ruinen, die Zuschauerzahlen (22.000 pro Spiel) haben sich in den letzten 25 Jahren fast halbiert. Wenn die Serie A heute Schlagzeilen schreibt, dann meist nur mit manipulierten Spielen oder rassistischen Fans. Ein negatives Klima, das nicht nur Sponsoren und Zuschauer abschreckt, auch die Stars machen heute einen weiten Bogen um Italien. Längst haben England und Deutschland dem ehemaligen Schlaraffenland den Rang abgelaufen.

23 Jahre nach der WM im eigenen Land würde Italien dringender denn je ein Fußball-Großereignis benötigen. Um neue Stadien zu errichten, aber auch, um frischen Wind zu entfachen. Doch so lange im Stadion Affenlaute zu hören sind oder Hakenkreuzfahnen gehisst werden, ist kein Ende der Dürreperiode in Sicht. Italien galt seinerzeit als Favorit für die Austragung der EM 2012. Zumindest so lange, bis im Rahmen eines Fußballspiels in Catania ein Polizist getötet wurde. Deshalb fand die EM in Polen und der Ukraine statt.

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